Das Jahr 2016

29. Kiel.Lauf am 11.09. 2016 mit über 10.000 Anmeldungen wieder ausgebucht

Bereits Wochen vor dem offiziellen Meldeschluß war das Teilnehmerlimit eines der größten norddeutschen Läuferevents wieder erreicht. Dieses bereits seit der 25. Ausgabe im Jahre 2012 zum 5. mal in Folge. Wie schon im Vorjahr gab es kein Teilnehmerlimit für die einzelnen Strecken. Gut erinnere ich mich daran, wie regelmäßig bis 2014 in den Kieler Nachrichten bekannt gegeben wurde, auf welchen Distanzen noch wie viele offene Plätze vorhanden waren bzw. das eine Strecke bereits ausgebucht war. Recht lange hielt das Organisationsteam um Rainer Ziplinsky in diesem Jahr auch die Bekanntgabe der Farbe der begehrten Läufer-T-Shirts geheim. Mit mir fanden auch viele andere die diesjährige Farbe "anthrazit" als gelungen und erinnert mich etwas an ein Trikot der deutschen Fußball-Nationalelf in diesem Jahr. 30 Jahre Kiel.Lauf, so titelte die Kieler Nachrichten in einem Vorbericht. Genau so lange wie z. B. der große Hamburg-Marathon, der im gleichen Jahr startete, aber dieses Jahr schon die 31. Ausgabe feiern konnte. Es fehlen also 2 Ausgaben. Dies liegt daran, daß der vorherige Veranstalter bis 2002 "Fortuna Wellsee" wegen mangelnder Helferbereitschaft den damaligen 10-Meilen-Lauf 1996 und 1998 ausfallen lassen mußte. Es gab noch nicht die Bereitschaft mehrerer Kieler Laufvereine, sich bei den eigenen Veranstaltungen gegenseitig zu unterstützen, wie es der Cheforganisator Rainer Ziplinsky seit der Laufübernahme 2003 ins Leben rief und seitdem gut funktioniert. Gerade so ein Großstadt-Laufevent erfordert zudem mit 400 Helfern einen personalintensiven Aufwand und ist wesentlich aufwendiger und kostspieliger zu organisieren als Landschaftsläufe. 6.000 m Absperrgitter, 10.282 Liter Wittenseer Wasser und Isogetränke, 70.000 Trinkbecher, zentnerweise Bananen und 6.417 Euro Spendensumme für die Stiftung Kieler Sporthilfe machen da nur den geringsten Teil der Kosten aus. Lediglich 40 % der Kosten werden durch die Einnahmen aus den Startgebühren gedeckt. Die übrigen 60 % kommen von Sponsoren. Von daher sind m. E. einige kritische Äußerungen zu den etwas höheren Startgebühren unberechtigt, zumal ein qualitativ hochwertiges T-Shirt auf den 3 längsten Distanzen inbegriffen ist. Und gespart werden kann bereits bei einer frühzeitigen Anmeldung bis zu 50 %, zumal es am Laufwochenende eine Läuferbörse möglich macht, seinen eigenen Startplatz an einen anderen leer ausgegangenen Interessenten weiterzugeben, falls eine eigene Laufteilnahme nicht möglich ist. Auch eine Ummeldung auf eine andere gewünschte Distanz ist dabei möglich. Zu einem Mehraufwand des Veranstalters zählte in diesem Jahr die Neuvermessung der zu laufenden Distanzen wegen Baumaßnahmen, weswegen anstatt des Jensendamms der Lorentzendamm auf der anderen Seite des kleineren Kiel-Gewässers zu belaufen war. Schließlich soll der Anspruch gewahrt werden, dass die Streckenlänge vor allem des Hauptlaufes, dem Halbmarathon, als bestenlistenfähiger Straßenlauf anerkannt zu werden. Die dadurch drei Änderungen des Streckenverlaufs empfand nicht nur ich wegen des Wegfalls einer Spitzkehre zum Beginn und vom unebenen Untergrund her im Bereich Goethestraße zum Ende der Runde hin optimal gelungen. Auch der Start auf dem Martensdamm geradeaus ist sympathischer als der enge 360°-Kreisel nach 100 Metern am Berliner Ring.

 

Beim Halbmarathon beginnt die 2. Runde mit der Linkskurve bei den Kieler Nachrichten in die Willestraße. Diese diente bislang für die Busse der Gepäckaufbewahrung und den Duschzelten, die jetzt an den kleinen Kiel vor dem Opernhaus verlegt wurden, wo auch die jetzt dadurch verlängerte Zielverpflegungszone endete. Mein Eindruck im Ziel nach meinen Kurzlauf- und Halbmarathonfinishes war positiv, obwohl ich mir vorstellen kann, dass es für die Läufermassen des großen Volkslauffeldes wie im Zielkanal schon mal eng werden könnte. An einem Teilnehmerlimit von 10.000 Teilnehmern sollte man festhalten. Mehr geht einfach nicht, es sei denn, man entzerrt die Startzeiten vom ersten bis zum letzten Lauf um 8:40 Uhr bis 10:50 Uhr noch weiter und führt noch eine 3. Startzeit des am weitaus meisten nachgefragtem Volkslauf über die 10,4 km mit einem jeweiligen Abstand von dann mindestens 15 oder sogar 20 Minuten ein. Aber dann würde sich das jetzt schon zum großen Problem mit den nicht ausreichenden Parkplätzen in der zumutbaren Umgebung noch weiter verschärfen, zumal an diesem Sonntag auch noch 10.000 Zuschauer das Heimspiel des THW Kiel um 15 Uhr in der Sparkassenarena verfolgen wollten und ebenfalls ab der Mittagszeit auf Parkplatzsuche in Kiels Innenstadt waren. Alternativen wären da höchstens noch das Angebots eines Shuttleverkehrs von weiter weg entfernten größeren Parkmöglichkeiten (Nordmarksportfeld - Citti - Plaza) hinsichtlich der Kosten des Nutzens und Nachfrage zu prüfen oder zumindest eine Sonntagsöffnung der beiden großen Parkhäuser der Sparkassenarena und Karstadt am Sophienblatt zu ermöglichen.

Ansonsten alles positiv also! Eigentlich Jaaa! - Eine Kleinigkeit zum Anregen! Jedenfalls so mein persönlicher Eindruck, wenn ich an das Abholen meiner Startunterlagen denke, wo es sehr lange Warteschlangen gab. Bis 2014 hingen im Zelt bei der Startnummernausgabe große sichtbare Buchstaben von A bis Z und jeder Einzelmelder konnte sich zu seinem Nachnamen-Anfangsbuchstaben begeben. Es verteilte sich von vornherein gleich besser beim Anstellen. Beim jetzigen Zustand, wo sich jeder irgendwo anstellte, mussten die 10.071 Startnummern teilweise von weit her vom anderen Ende aus einer der unzähligen Kisten gesucht werden und die Startnummernherausgeber/innen standen sich dabei selbst oft im Wege beim Wegekreuzen. Die Anzahl der Buchstaben mit dem Klebestreifen könnte dann pro Ausgabestelle erhöht werden, wenn sich der Inhalt der Kisten nach und nach leert und durch ein Zusammenziehen wieder aufgefüllt werden, um mit weniger Personal auszukommen, zumal das Finden der Startnummern immer schneller vonstatten geht, je weniger Startnummern noch nicht abgeholt und vorhanden sind. Ansonsten aber wieder wie gewohnt das positive Bild beim erfolgreichen Rahmenprogramm von Freitag bis Sonntag mit der Marathonmesse, zumal das sonnige Wetter optimal mitspielte.

Zu der Zahl der insgesamt angegebenen 10.071 Anmeldungen hinsichtlich der Verteilung auf die einzelnen Laufdistanzen wurde in den Medien nichts publiziert. Anhand der späteren Finisheranzahl kann lediglich vermutet werden, welche Distanzen und Läufe mehr oder weniger nachgefragt wurden. Insgesamt gab es laut Auskunft von Zippels Läuferwelt 8008 Finisher auf allen Distanzen. In Anbetracht dessen, dass sich viele sehr früh anmelden, um eine Startgeldersparnis in Anspruch zu nehmen und einen Startplatz auf den beliebtesten Distanzen zu erhalten, trotz Läuferbörse eine ganz gute Quote.

Beim Hauptlauf um 10:50 Uhr, dem Halbmarathon kamen "nur" 1.452 Finisher ins Ziel wovon genau 75 % (1089) dem männlichen und 25 % (363) dem weiblichen Geschlecht angehörten. Im Vorjahr waren es mit 1.569 Gesamteinläufen noch 117 (= 8 %) mehr gewesen. Wie von den vorhergehenden Events bekannt wurde in diesem Jahr auffällig wenig vor und auch nach dem Lauf über die afrikanischen Eliteläufer berichtet. Kann natürlich sein, dass dies mit den bekanntgewordenen Dopinggerüchten in diesem Jahr auch aus deren Herkunftsländern in Zusammenhang zu bringen ist. Streckenrekorde wurden jedoch mit 1:03:45 Stunden bei den Männern und 1:16:10 Stunden bei den Frauen nicht gebrochen. Als bester Nichtafrikaner und Deutscher auf Platz 6 konnte sich der bereits der AK M50 angehörende Michael Wittig vom Borener SV in 1:15:40 Stunden platzieren.  Nur 3 Plätze dahinter mit dem 9. Gesamtplatz schaffte die Olympiastarterin über 3000m Hindernis Maya Rehberg vom TSV Kronshagen in ihrem allerersten Halbmarathon eine sensationelle Zeit von 1:17.34 Stunden und konnte als 2. Frau insgesamt sogar erstmals eine afrikanische Eliteläuferinnen hinter sich lassen. Erst 10 Minuten später überquerte mit Maren Ernst eine weitere nationale Läuferin das Ziel.

Die kommenden Fotos von den Läufern und Läuferinnen stellte mir wieder Rainer Thies vom TuS Holtenau zur Verfügung: Danke!

   

Die Altersklasse 70: Foto links: Der TuS-Holtenauer Siegfried Schmitz kam mit 2:02:26 Stunden nur 70 Sekunden als 2. nach Rolf Espenheim ins Ziel. Als schwerem Läufer wurde ihm die Wärme zum Verhängnis und verhinderte den Sieg in seiner AK. mittleres Foto:  Die Altenholzerin Ex-Zahnärztin Regine Schultz schaffte in 2:20:06 Stunden und einer 4 Minuten besseren Zeit als im Vorjahr nach zwei 2. Plätzen erstmals den Sieg in dieser Seniorenklasse. Foto rechts: Bärbel Kusche vom THW Kiel, die diesjährige 2. in der Klasse, nachdem sie 2014 noch vor Regine Schultz ins Ziel kam. Im vergangenen Jahr war es dann Renate Horst, die ihr den Sieg in der Klasse mit einem knappen Vorsprung wegschnappte.

    

Starke Seniorenläuferinnen: Foto links: In der AK W 65 musste sich Waldtraut Becker in 2:15:23 Stunden nur von Gabi Marienfeld geschlagen geben. Hier ist in der Ergebnisliste ein Fehler unterlaufen, wo sie noch als 3. Siegerin ausgewiesen wird. Der dort zweitplazierte Askari Khalilian ist ein ´männlicher` Bauingenieur und hat bei mir 4 x am Dreileuchttürmelauf teilgenommen. mittleres Foto: Die Altenholzerin Susanne Mohn gewann mit 1:46:59 Stunden wie 2015 überlegen ihre Altersklasse W55 mit über 11 Minuten Vorsprung. Foto rechts: Jahrzehntelang läuft mir schon die Altenholzerin Marion Arnold über den Weg und hat zumindest alle Kiel.Läufe seit 2003 gefinisht. Die TuS Holtenauerin musste mit 1:45:48 Stunden sich in der AK W50 nur der ebenfalls aus Altenholz kommenden Petra Heinemann geschlagen geben.

     

Aus dem Kieler Norden: Foto links: Einer der wohl zur Zeit schnellster Holtenauer Halbmarathonläufer Holger Meihsner schaffte in 1:26:09 Stunden den 3. Platz in der starken AK M50. Mittleres Foto: Der Holtenauer Manfred Esser konnte auch im letzten Jahr in seiner AK M65 mit 1:44:04 Stunden einen Podestplatz erzielen. Nach zwei 1. und zwei 2. Plätzen reichte es diesmal trotz Nachrückens jüngerer AK-Läufer zum 3. Platz. Kompliment auch für die sichtbar gute Renneinteilung. Seit 2009 immer fast konstante Endzeiten mit nur einem geringen dem Älterwerden geschuldeten Leistungsabfall. Foto rechts: Den schnellen Friedrichsorter Johannes Feldhusen kenne ich schon seit 1994 noch von meiner Zeit bei der LG Albatros Kiel. Nach langwierigen gesundheitlichen Problemen kämpft der Endfünfziger sich mit diesmal 1:57:56 Stunden langsam wieder mit diesmal einer 4 bzw. 5 Minuten besseren Zeit als die vergangenen zwei Jahre nach vorne.

  

So viel Spaß kann Laufen machen: Foto links: Dabeisein ist alles für die Holtenauerin Antje Cizinski und Sabine Hammer-Stehnken aus Schilksee. Foto rechts: Auch der mir seit dem Jahr 2000 noch von der LG Albatros bekannte sympathische Ulf Junge mit Mareike Schulz vom LTV Kiel-Ost und Frank Weber haben nach der ersten der zwei Runden noch allen Grund zum Lachen.

   

 

Die Siegerehrungen im Halbmarathon der AK 70 und 65: Foto links: Von links Bärbel Kusche (2.), Siegfried Schmitz (2.), Rolf Espenheim (1.), Hans Rasmussen (3.) und Regine Schultz (1.). Foto rechts: Dirk Wulf (2., Fred Stahl (1.), Gabi Marienfeld (1.) Waldtraut Becker (2.) Manfred Esser (3.). Nicht getraut hat sich die Frau, der ein Mann ist, Askari Khalilian, der als 2. in der Ergebnisliste ausgewiesen wurde.

 

             

Siegerehrung im Halbmarathon der AK 50:  Von links Marion Arnold (2.), Winfried Temming (2.), Michael Wittig (1.), Holger Meihsner (3.) und Annette Reimann (3.). Es fehlt die Siegerin Petra Heinemann. Auf dem rechten Foto voller Elan, Tatendrang und Freude dabei die vielen Bambinis. 

Den Volkslauf mit zwei verschiedenen Startzeiten um 9:40 und 9:50 Uhr über die 10,4 km finishten 2257 Männer und 1477 Frauen. Insgesamt also mit 3.734 Zieleinläufen mehr als 2,5 mal so viele wie beim Hauptlauf, dem doppelt so langen Halbmarathon. Im Vorjahr gab es 3.507 Finisher. Eine Zunahme in diesem Jahr somit um 227 (6,5 %). Es siegte wie schon so oft -außer wegen Verletzung im vergangenen Jahr!- Steffen Uliczka in 32:17 Minuten. 21 Sekunden schneller als bei seinem insgesamt schnellsten, diesmal jedoch 100 m kürzeren Lauf. Bei den Frauen betrug die Siegerzeit durch die Förde-Triathlon-Gewinnerin Anine Hell 40:49 Minuten.

      

Foto links: Laufen kann man von jung bis alt. Dies zeigt gutgelaunt der 77-jährige Suchsdorfer Klaus Hüser, der als einer von 11 Finishern von 75 bis 79 Jahren erfolgreich die 10,4 km finishte. Mittleres Foto: Einen Schnitt von unter 6 Minuten schaffte in der AK 60 Reinhard Erich vom LTV Kiel-Ost. Foto rechts: Seit 2010 hat auch Sven Jonasson immer in jedem Jahr beim Kiel.Lauf erfolgreich gefinisht. Auch ihm sieht man den Spaß am Laufen deutlich an.

   

Foto links: Der Holtenauer Michael Casper und Mariann Ulvestad kommen gemeinsam nach 10,4 km ins Ziel. Weil aber Michael schon nach 2 Sekunden die Startlinie überquerte und Mariann erst 97 Sekunden später, kommen verschiedene Endzeiten zustande. Michaels gute 46:29 Min. wurden von Mariann mit 44:54 Minuten getoppt, womit sie den 3. Platz bei den Frauen erzielte. Foto rechts: Vom SFC Ottendorf fast im ganzen Land bekannt ist Dietmar Heidemann, der zusammen mit der Vereinskollegin Barbara Schäfer unter einer Stunde den Volkslauf finishte.   

Beim in diesem Jahr 700 m kürzeren Kurzlauf über 5,3 km mit Start um 9:15 Uhr liefen 241 Männer und 454 Frauen erfolgreich durchs Ziel. Insgesamt also 695. Somit 18 Finishes weniger als im Vorjahr. (Meine Statistik in meinem Bericht aus dem Vorjahr ist da nicht ganz korrekt, wie ich jetzt im Nachhinein aufgrund einer später korrigierten und vervollständigten Davengo-Ergebnisliste feststelle, dass es 713 Finishes 2015 waren).

396 Schüler (351 = 2015) und 339 Schülerinnen (340 = 2015) liefen ebenfalls zur gleichen Startzeit diesen längeren Kurzlauf über die 5,3 km-Distanz, denn es gab mit dem ersten Start an diesem Tag um 8:40 Uhr auch noch einen reinen Schülerlauf über 2,9 km, wo 403 (432 = 2015) männliche und 400 (396 = 2015) weibliche Finisher in der KN-Ergebnisliste aufgelistet sind.

Auch an die ganz Kleinen wurde wieder gedacht. Die Bambinis waren am Start wieder mit viel Freude dabei, obwohl auch sie mit einem Start um bereits 9:05 Uhr früh mit ihren Eltern aufstehen mussten. Ohne Wertung, aber mit Zeitnahme hatten die 257 (298 = 2015) finishenden Jungens 900 m und die 239 (302 = 2015) Mädels 800 m so schnell wie möglich zurückzulegen. Der Rückgang bei den Jungen um knapp 14 % und bei den Mädels um fast 21 % erstaunt mich dabei etwas. Woran liegt das!? So groß kann der Geburtenrückgang doch auch nicht sein! Allerdings lag das Ende der Sommerferien erst eine Woche zurück - im Jahr zuvor waren es immerhin 2 Wochen.

Im Rahmen den Halbmarathons gab es wieder einen Staffellauf. Finishten im vergangenen Jahr noch 37 Teams, waren es in diesem Jahr lediglich 27 Staffeln, die überwiegend aus 4 Läufern bestanden. Team-Firmenläufe über die drei längsten Distanzen gab es auch noch, auf die ich hier aber nicht näher eingehen möchte. Es waren jedenfalls 12 Finishes beim Halbmarathon, 77 beim Volkslauf über 10,4 km und 17 beim Kurzlauf über 5,3 km.

FAZIT: Meine größte Hochachtung vor dem Organisationsteam um den schon 64-jährigen Macher Rainer Ziplinsky. Was da jedes Jahre aufs Neue seit 2003 auf die Beine gestellt wird, bedarf schon einer gewaltigen logistischen Meister-leistung. Und es ist weiß Gott nicht so, dass man die Arbeiten aus dem Vorjahr einfach nur so übernehmen und sozusagen abschreiben muss und kann. Diese Erkenntnis habe auch ich in all den Jahren der Organisation unseres nur kleinen Dreileuchttürmelaufes feststellen müssen. Kein Lauf ist wie der andere und es gibt immer wieder neue Überraschungen, die Mehr- und Extraaufgaben verursachen. Und das da nicht alles trotz noch soviel Überlegens und Machen und Tun optimal laufen kann, ist völlig normal. Jedenfalls ist in meiner Erinnerung die Strecke in diesem Jahr noch angenehmer zu belaufen und schöner gewesen und das die Verpflegungszone verlängert wurde, ist ebenfalls positiv. Nur über das "Wo-die-Dixitoiletten-positionieren" und die Praxis hinsichtlich der "Startnummernausgabe" könnte man sich mal Gedanken machen. Ich jedenfalls werde mich umgehend wieder für den 30. Lauf anmelden, um Startgebühren zu sparen und einen Platz sicher zu haben, um dann am 10. September 2017 auch mein persönliches 30. Finish beim Kiel.Lauf stolz zu sein.

Jetzt aber zu meinem Lauf: Nach dem Lauf ist vor dem Lauf! Nach diesem Motto hatte ich mich bereits kurz nach dem Ende des 2015-er Laufs vorsorglich auf allen 3 längsten Distanzen wieder angemeldet. Welche Distanz bzw. Distanzen ich später laufen könne, um auch mein persönliches 29. Lauf-Finish beim 29. Kiel.Lauf feiern zu können, kann man im Alter von 64 Jahren nicht bestimmt vorhersagen. Vieles kann dazwischenkommen! Allerdings konnte ich das ganze Jahr gut trainieren. Ca. 4.500 km Fahrrad- und ca. 2000 km Powerwalking/Lauftrainingkilometer konnte ich im Laufe der letzten 12 Monate ohne Unterbrechung absolvieren. Allerdings hatte ich im Juli dieses Jahres das Lauftraining etwas übertrieben gehabt, so dass meine schon vergessenen 20 Jahre alten Haglund-Exostose-Fersenprobleme sich wieder bemerkbar machten und auch mein linkes Problemknie Anzeichen von sich gaben, das Powerwalken wieder zu verstärken. Gesagt - getan, um nix zu riskieren, denn der Kiel.Lauf rückte ja immer näher. Bis kurz vor dem Lauf war ich mir noch nicht ganz sicher, welchen bzw. welche Läufe ich absolvieren wollte und könnte. Letztendlich entschied ich mich, auch, um zur frühen Morgenstunde noch problemlos einen Parkplatz zu bekommen, den 5,3 km Kurzlauf gemütlich zu walken und dann später auch noch den Halbmarathon in Angriff zu nehmen. Schließlich hatte ich seit 2003 immer diese längste Distanz gefinisht. Im reinen Powerwalkingtempo wusste ich von langen Trainingseinheiten mit meiner Garmin 305 mit GPS-Messung her, dass ich einen 7-Minuten-Schnitt über die gesamte Distanz schaffen würde. Damit würde ich auf eine Endzeit von 2:27 Stunden kommen, was auch noch reichen würde bis zum offiziellen Zielschluß von 2:35 Stunden.

Freitagmittag: Nachdem ich im letzten Jahr erst um ca. 16 Uhr am Freitag zur Startnummernabholung zum Rathausplatz gefahren war und ich mich trotzdem in einer langen Warteschlange draußen vor dem Zelt einreihen musste, fuhr ich in diesem Jahr mit dem Fahrrad wieder wie früher direkt von meiner Arbeit nach Dienstschluß zu um 12:45 Uhr auf den Rathausplatz und musste hier angekommen erst mal das Ende der zu dem Zeitpunkt schon ca. 100m langen Warteschlange suchen. Ich kam beim Warten mit Läufer und Läuferinnen vor und hinter mir ins Gespräch und wir unterhielten uns über mögliche Alternativen. Um Punkt 13 Uhr dann wohl der Einlassbeginn in das Zelt, wie wir einige Minuten später mitbekamen, als sich auch wir uns langsam in Bewegung setzten. Schubweise wurden die Abholer reingelassen. Aber schon um 13:15 passierte ich die Ordner und den Eingang rein ins Zelt. Alles drängte sich zur Startnummernausgabe und hier dann an den "Schalter" geradeaus, wo es sich staute. Da ich keine oben am Zelt sichtbare Buchstaben erkennen konnte, wusste auch ich nicht gleich, dass ich mich auch nach viel weiter links begeben könne an die Tische mit den vielen mit Startnummern gefüllten Postkisten. Aber das tat ich dann doch und kam auch gleich ran. Ich gab der Helferin die 3 ausgedruckten Anmeldebestätigungen, musste meinen Ausweis vorzeigen und dann ging sie los in Richtung Kiste mit dem Buchstaben "B". Auf diesen ca. knapp 10 m kamen ihr andere Helfer entgegen, die in die andere Richtung mit Endbuchstaben zum Ende des Alphabets unterwegs waren. Wirkte auf mich irgendwie alles etwas unorganisiert aus hinter den Tischen und auch vor den Tischen. Jedenfalls kam dann meine zuständige Helferin mit nur einer Starttüte zurück und musste dann noch mal slalomlaufend sich auf den Weg machen, um auch meine beiden anderen Startnummern rauszusuchen. Thema aber jetzt genug ausgeschmückt und es gibt sicher auch mir fehlendes Insiderwissen, warum das so und nicht anders gemacht wird oder worden ist. Ich holte mir meine drei T-Shirts ohne Wartezeiten und füllte einen Vordruck aus, in dem ich meinen Start zum Volkslauf für einen günstigen Preis freigab und sich ggfs. ein leer ausgegangener Interessent bei mir per angegebener Anschrift, Tel.-Nr. und E-Mail-Adresse melden könne. Dann guckte mir noch etwas im und auch außerhalb des Sportmesseteltes nach Laufschuhen und -hosen/tights zum Messepreis um, konnte mich dann aber doch nicht entscheiden und fuhr wieder nach Hause.

Samstagabend gab es dann als Kohlenhydratkost Nudeln zu Hause und anschließend packte ich bereits alle meine mitzunehmenden Utensilien wie Laufkleidung, Handtücher, Essen, Trinken, Startnummern, Stoppuhr, 2 Paar Laufschuhe ect. zusammen. Auch eine große Liegeauflage legte ich mir bereit, auf der ich mich noch vor dem ersten Lauf und auch danach noch etwas ausruhen und die Beine hochlegen wollte. Dazu wollte ich zwei Rücksitzbänke in meinem Skoda-Roomster nach vorne klappen und es mir ganz bequem machen. 

Sonntagmorgen fuhr ich bereits um 6:45 Uhr aus Holtenau los und wollte noch den ehemaligen Hindenburgdamm und jetzige Kiellinie befahren, die aber schon zu dieser frühen Stunde zum Durchfahren gesperrt war. Also wieder zurück und über die B76 und dann Eckernförder Straße Richtung Rathaus. Da auch der Parkplatz beim Rathaus gesperrt war, fand ich plötzlich rechts am kleinen Kuhberg neben der Sparkassenarena eine schöne Lücke am Straßenrand. Kofferraumdeckel geöffnet machte ich es mir gemütlich und las dabei die mir noch kurz zuvor besorgte Bild am Sonntag. Essen und genug Trinken vergaß ich dabei auch nicht. Zu um 9 Uhr hatte ich mir das beim persönlichen Schuhtesttraining drei Tage zuvor ausgesuchte Paar Laufschuhe angezogen, den Zeitnahmechip daran befestigt, und begab mich zum Start über die Treppenstraße ans Ende der Willestraße.

Mein Kurzlauf über 5,3 km: Pünktlich 9:15 Uhr dann auf dem Martensdamm der Startschuß, obwohl meine Garmin 305 immer noch nicht die GPS-Ortung endgültig gefunden hatte. Trotzdem drückte ich auf Start, was auch klappte. Die Zeitnahme klappte. Nach 1:36 Minuten überquerte ich die Zeitmeßmatten. Powerwalken -aber noch im moderaten Tempo- hatte ich mir vorgenommen für meinen ersten Lauf heute. Der spätere Halbmarathon sollte schließlich auch mein persönlicher Hauptlauf werden. Leicht bekleidet wurde mir dennoch schon schnell sehr warm und an der Kiellinie stand schon zu diesem frühen Zeitpunkt die warme Luft ohne einen Windhauch. Meine Kilometerzeiten betrugen 7:16 - 7:17 - 7:05 - 7:12 - 7:11 und 1:56 für die letzten 300 m. Meine Endzeit von 38:05 Minuten war mir dabei nebensächlich.

      

Ich verpflegte mich noch mit Trinken und 2 Bananen essen und empfand es -anfangs suchend- als angenehm, dass die Verpflegungszone verlängert wurde bis zum Opernhaus. Allerdings vermisste ich Dixi-Toiletten hier und musste deshalb auf dem Weg zurück zum Auto noch einen Umweg zur Toilette am Exer machen. Ich legte noch im Auto für 20 Minuten meine Beine wieder hoch und zog mich dann um und an für die 21,1 km. Am Ende des Starterfeldes traf ich dann einige bekannte Holtenauer Läufer/innen sowie Ralf Teller, der ebenfalls als einer von noch dreien sein 29. Finish anstrebte und meine Frau mit Fotoapparat.

   

Mein Halbmarathon: Wieder erfolgte pünktlich um 10:50 Uhr der Start. Nach 2:32 Minuten überquerte ich die Zeitmeßmatten. Ich beschleunigte meinen Powerwalkingschritt zugleich. Nur selten lief ich einige Meter anfangs, um zu testen, ob mein Knie hält. Heiß war es an der Kiellinie und bereits bei der ersten Getränkestation schnappte ich mir 2 Becher mit Wasser. Einen schnell ausgetrunken und in den anderen stopfte ich meine einfache Mütze und setzte sie kühl gewässert wieder auf. Diese angenehme Kopfkühlung bei dieser Witterung wiederholte ich auch später bei jeder passenden Gelegenheit.  Ich konnte Antje und Uwe Czinski sowie Sabine Hammer-Stehnken überholen. 33:27 Minuten benötigte ich für die ersten 5 km. Danach überholte Uwe Cizinski mich wieder, hielt aber hier und da einen kleinen Klönschnack. Langsam aber setzte Uwe sich aber nach vorne ab. Schon vor km 8 wiesen uns überholende Motorradfahrer an, links zu laufen, denn die Spitzenäufer setzten zur Überrundung an. Hinter km 8 gelangten wir auf die Holtenauer Straße, wo mich der unterhaltsam und kurzweilig plaudernde, aber fachkundige Moderator Hans-Erich Jungnickel erkannte, mich anhielt und mich um ein kurzes Fazit zu dem Event bat. Dann ging es weiter auf der Holtenauer Straße mit den vielen begeisterten Zuschauern und Uwe Cizinski war nach vorne enteilt und nicht mehr zu sehen. Mittelstraße und dann links auf den besser zu belaufenden Knooper Weg als wie bisher die etwas unebene Goethestraße am Schreventeich entlang. Dann nochmal links und es ging die Fleethörn hinab. Hier nahe km 10 wieder viele Zuschauer, unter anderem meine Frau und Rainer Thies, dem bekannten TuS Holtenauer Fotografen, von dem auch wieder -wie in den letzten Jahren- die Fotos der anderen Läufer hier in diesem Bericht stammen. 31:19 Min mit etwas mehr weniger anstrengendem Laufen statt Powerwalken stimmten mich sehr zufrieden, zumal ich keinerlei Anzeichen von Schmerzen meiner Schwachstellen spürte. Am späteren Ziel vor dem Rathaus vorbei ging es erneut links ab in die Willestraße und dann wieder auf den Martensdamm, von wo es in die zweite Runde geht. Lorentzendamm, Ostseekai und die Kiellinie an der Kieler Förde, wo es alle als jetzt nach 12 Uhr mittags noch unangenehmer heiß empfanden, zumal auch oft die Sonne schien. Am Ende der gut 3 km langen und fast geraden Laufstrecke entlang der Förde war km 15 erreicht. 31:53 Minuten hatte ich für den dritten 5-km-Abschnitt benötigt, war aber weiter zufrieden, obwohl meine Füße und Fußsohlen heiß liefen und regelrecht brannten. Mit mir dachten auch viele andere Läufer und Läuferinnen schon jetzt wieder an die lange quälende Steigung den Niemannsweg hinauf entlang des Düsternbrooker Gehölzes. Mit 7:04 Minuten für diesen 16. Kilometer sollte dies meine langsamste km-Zeit werden. Dann folgte in Düsternbrook der Abschnitt mit kurzen Geraden und vielen Kurven und vielen kleineren Aufs und Abs und ich lief mit meinen 5:42 Minuten den zweitschnellsten Kilometer. Wie ich jedoch später zu Hause ermittelte, standen ein km-Schild wohl nicht ganz korrekt, denn der km 16 war lt. GPS 80 m zu lang und der 17. km 70 m zu kurz vermessen. Ich war jedoch zufrieden und war mir sicher, die letzten 4 km auch noch gut im gleichbleibenden Zeitmodus mit Laufen und Walken zu bewältigen. Nach dem letzten kleinen Anstieg auf der Mittelstraße wurde dann im Knooper Weg der Banner mit km 20 sichtbar. Mit 31:10 Minuten war es der schnellste 5-km-Törn geworden. Und jetzt ging es ja gleich nur noch die Fleethörn hinab ins Ziel. Nur nix übertreiben, kam mir in den Sinn und erinnerte mich an Krämpfe in den vergangenen Jahren auf den letzten Metern. Im Laufschritt passierte ich wieder Rainer Thies, meine Frau und viele andere mir bekannte Gesichter, die mich noch mal anfeuerten. Und erst jetzt 300 m vor dem Ziel erkannte ich plötzlich den noch 50 m entfernten Uwe Cizinski an seinem Laufstil vor mir wieder. Und tatsächlich konnte ich noch gemeinsam mit Uwe nach 5:56 Minuten für die knapp 1100 letzten Meter  die Zeitmeßmatten und das Ziel erreichen, wo wir uns gegenseitig gratulierten und unsere Wehwehchen erstmal beiseite schoben. Auch mit der Endzeit von netto 2:13.46 Stunden war ich mehr als zufrieden, denn mein anvisiertes Ziel im Vorwege waren 2:20 bis 2:27 Stunden. 

        Meine am heutigen Tage zweite Medaille für diese 4 mal so lange Distanz war aber nicht größer und war samt Band identisch mit der vom Kurzlauf über 5,3 km. Ich trank noch 2 Becher und aß 2 Bananen in der Verpflegungszone, traf dabei einige bekannte Gesichter und traf mich dann mit meiner Frau, der schon alles weh tat vom langen ungewohnten Stehen und Warten.

Nach dem Lauf:  Wir gingen zum Auto und ich merkte jetzt spürbar zunehmend meine schmerzenden Fersen und heißgelaufenen Füße. Am Auto angekommen sogar ein sehr unangenehmer Wadenkrampf. Es machte sich jetzt doch bemerkbar, dass ich die vergangenen zwei Monate kaum Lauftraining absolviert hatte. Zu Hause dann erst einmal unter die erfrischende Dusche und dann gönnten wir uns auf der Terrasse beim Kaffee trinken ein großes Eis. Mir tat jetzt aber alles, vor allem die Füße immer mehr weh. Konnte diese vor Schmerzen gar nicht ruhig halten. Also Magnesium genommen und dann die Füße etwas kühlen. Auch ins Bett ging ich nochmal. War alles sehr unangenehm. Dabei hatte ich davon während des Laufes rein gar nichts gemerkt. Am Montag erst entdeckte ich dann an der rechten Hacke eine riesige Blase unter meiner dicken Hornhaut unter der Fußsohle, die sich auch schon geöffnet hatte. Ich konnte nur unter kaum auszuhaltenden Schmerzen mit der Hacke auftreten. In der Annahme, das würde sich bessern mit der Zeit, täuschte ich mich. Es wurde sogar immer schlimmer und Donnerstagabend suchte ich auf den Rat von meiner Frau hörend meine Hautärztin auf, die regelrecht geschockt war. Fußbad, Blase aufgeschnitten, dick Salbe und Verband drum und Antibiotika verschrieben bekommen war die Folge und nächsten Tag wiederkommen. Auch jetzt am Wochenende täglich Verbandswechsel, den meine Frau als ehemalige Krankenschwester perfekt durchführen kann. Danach erneut bei der Ärztin vorstellig werden, da noch mehr dicke Hornhaut Stück für Stück weggeschnitten werden muss und anscheinend immer noch Eiter ect. enthalten ist, denn Schmerzen dauern an. Drei Wochen Laufverbot bekommen! Okay, aber gottseidank darf und kann ich weiterhin Fahrradfahrtraining ausüben, um fit zu bleiben. (Mein 450. und 451. Wettkampf seit 1986)

    

 

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