Bericht von Rainer Först:

„Cross-Country-Schwimmen" beim 4. Leuchttürmelauf

 Schlagzeilen vom 13.02.2000:

Extreme Wetterkapriolen; statt Laufschuhen war das Mitbringen von Schnorchel, Flossen und Schlauchboot angesagt!

Dennoch: Rekordbeteiligung von 36 Läuferinnen und Läufern, von denen 22 die volle Strecke, so viele wie noch nie zuvor, die volle Distanz von 42,3 km absolvierten!

Frauenpower: 12 Frauen (!) nahmen insgesamt teil!

Trotz aller äußeren Widerstände: eine perfekte Organisation und eine gelungene Veranstaltung durch Heinz Behrmann und Regina Behrfrau!

Als ich mich um 7:15 Uhr -für mich mitten in der Nacht! - immer noch todmüde zur Garage schleppte, kam mir die Eingebung, Günter Stachel müsse verstorben sein: statt "Stachelwetter" heftige Schneeregenschauer aus allen Eimern; die Straße schwamm, mein Auto mit. Sicher war ich mit, dass nur wenige Laufenthusiasten nach Holtenau anrücken würden. Angekommen traf mich der nächste Schlag: Die Bude (Verzeihung Regina!) war rammeldicke voll! Eingemummelt harrte eine Horde Verrückter der Dinge, die da vom Himmel auf sie niederprasseln würden. Insgesamt 50 (!) Meldungen hatte Heinz schweren Herzens entgegengenommen, obwohl die häuslichen Kapazitäten in der Hirthstraße auf ca. 30 Leutchen begrenzt sind. Selbst Albis wie Martina R. und Stefan D. hatte er absagen müssen. Krankheitsausfälle verringerten die Starterzahl und verhinderten „zum Glück" einen drohenden Hauseinsturz bei Arbeitsverweigerung aller Duschen.

Kurz vor dem frühen Start um 8 Uhr werden alle zum Briefing durch Hans-Hermann Kern nach draußen vor die Haustür gebeten! Gespannt lauschen alle den guten und wichtigen Hinweisen!

Anschließend werden noch Erinnerungs-Gruppenfotos von mir, dem Vereinsfotografen Rainer Först  geschossen. Dann gehts aber los, bevor alle im kalten Februar frieren werden!

Dennoch nahmen 36 Starter, darunter traditionell die Friedrichsorter Connection (Alfred Schippels - Uwe Leineweber - Klaus Höfer - Dietrich Huckriede) und neu unser „Lauffrauenpower-Quartett" aus Eckernförde (Meike Gauger - Cornelia Müller - Regina Möller - Heike Block), den Kampf  mit den Unbilden der Witterung auf.

Schneeregen, „normale" Regengüsse und Hagelschauer in bunter Mischung bei grau verhangenem Himmel und kühlen Temperaturen; das Schneegemisch sickerte selbst auf der Straße nicht weg und legte einen Wasserteppich, den wir mit unseren Schuhen zur Seite fegten. Das muss wie eine Bugwelle eines Hochseeschleppers unter voller Kraft ausgesehen haben. Und abseits der Straßen im Gelände? Heleena ist ja stolz auf die 1000 Seen in ihrem Heimatland Finnland. Lächerlich, Schleswig-Holstein hatte an diesem Tag mehr zu bieten! Dazu knöcheltiefer Matsch, Schlamm und Modder. Jedes Wildschwein hätte an unserem Aussehen seine helle Freude gehabt. Nur gegrunzt haben wir nicht. Dafür sorgte Heleena, die zusammen mit Rolf Frank in bewährter Manier in exakt 6:20 Min. pro km die Pace machte und für ein gleichmäßiges Tempo sorgte.

Manchem mag das teilweise etwas schneller vorgekommen sein, doch das wird eher an der schweren durchnässten Kleidung, den Bleischuhen -mit aufgeweichten Füßen, die eher an ein Frottierhandtuch erinnerten - und den unwirtlichen Bodenbeschaffenheiten als unseren Schrittmachern gelegen haben. Heinz´ Zwischenzeiten haben das später bestätigt. Um so länger dauerten die Aufenthalte an den Verpflegungsstellen.

Nach 15 km ist der Freidrichsorter Leuchtturm erreicht. Auch hier wird wieder schnell in der großen Gruppe sich zusammengefunden zum obligatorischen Gruppenfoto!

 

Die hatten wir auch dringend nötig. Auch hier hatte Heinz akribisch vorgesorgt. Jeder konnte sich seinen persönlichen Trinkbecher aussuchen und über den weiteren Verlauf benutzen! 40 verschiedene Becher hatte Heinz besorgt! Warmer Tee in Mengen - Regina und Heinz müssen soviel gekocht haben, dass sie das Wort „Tee" wohl in nächster Zukunft nicht mehr hören können! -, Mineralwasser, später Malzbier und Cola, Bananen und jede Menge Gesundheitsriegel rundeten das gefragte reichliche Angebot ab. Höhepunkt war allerdings das versierte  Helfer-Fachpersonal (siehe Foto links) : LGA-Vize Peter Kaers, der ja bekanntlich jedem Lauf mit mir in letzter Zeit ausweicht, war der Oberboss; assistiert wurde er von den gestandenen Läufern Siggi Schmitz und Gerhard Marquardt (alle drei verletzt); Gerhard „Schnuppi" Schiweck, der seine erkältete Frau vertrat, vervollständigte das Quartett. Die Jungs waren Gold wert an diesem Tag.

Die Verpflegungs- und Shuttle-Crew mit Gerhard Schiweck, Siegfried Schmitz, Gerhard Marquardt und Peter Kaers. Aber warum guckt bloß der "Schnuppi" so grimmig. Wahrscheinlich fehlt ihm eine wärmende Zigarette!

Versorgung, Fotos an den Leuchttürmen, Shuttle-Verkehr zu jedem Zeitpunkt für wettergeplagte Lamas oder die, die sich nicht mehr vorgenommen hatten, - alles klappte vorzüglich. Einen herzlichen Dank von allen Beteiligten an diese Helferschar. Ab Strande änderten sich die Verhältnisse plötzlich, die tiefgraue Wolkenwand riss auf und die Sonne drängte sich nach vorn, und ab sofort herrschte klares schönes Winterwetter vor, nur der tiefe aufgeweichte Boden blieb.

     Nachdem fat alle in kleinen erlaubten Gruppen sogar den Turm bestiegen hatten, war den ersten doch schon recht kalt geworden, als auch noch ein obligatorisches Gruppenfoto geschossen werden sollte.

Beim Bülker Leuchtturm hatte Heinz sogar eine Besteigung dieses Turms organisiert, nachdem seit letztem Sommer wieder eine private Bewirtschaftung der Anlage ermöglicht worden ist. 14 Aktive erklommen die 98 Stufen bis in 27 m Höhe; ein Marathonlauf inklusive „Berg"-besteigung, das ist mal was Neues! Doch die Pause geriet so zu lang. Vielen wurde in ihren Klamotten zu kalt und murrten. Diese Möglichkeit der guten Aussicht wegen wird Heinz daher im nächsten Jahr nicht wieder anbieten. „In dieser Zeit hätte ich locker eine Schachtel Zigaretten rauchen können", meinte er später. Mir schwant Ungemach. Wie ich den Perfektionisten Heinz einschätze, liegen ab nächstem Mal an jeder Station „Ziegen" für mich bereit und ich muss mich, um meinem zweifelhaften Ruf gerecht zu werden, mit dem erschwerenden Handicap einer qualmenden Dampfwalze um den Kurs schleppen und „Teerklüten" spucken".

Ab Bülk teilten wir uns in drei Geschwindigkeitsgruppen auf, die „erfahrenen" Rennziegen um Benno, Uwe Cizinski, Norbert Wiesner und Matthias Waesch voran. Dass wir am Verpflegungspunkt bei km 29 fast alle wieder gemeinsam eintrafen, lag daran, dass die schnellen Hirsche die Abzweigung nach Strande verpasst hatten und einen kleinen Ausflug und 2 km langen Umweg über das Gut Alt Bülk unternommen hatten, trotz der klaren Ausschilderung, die Heinz angebracht hatte. Fazit: Wer es halt in den schnellen Beinen hat, kümmert sich weniger um die nötige Kopfarbeit ... (entschärfte Fassung auf Rat meiner Frau Maren!)

Fast 30 Wegweiser (!) hatte Heinz entlang des Rückweges am Vortage befestigt, um den einzelnen Gruppen eine sichere Heimkehr zu ermöglichen. Auch unsere Hirsche haben es geschafft, wie, weiß ich nicht. Die geistige Anstrengung , die Hinweispfeile zu entziffern, war ihnen im Ziel anzusehen.

 

Bei km 34, Schule Schilksee, stieg die „Frauenpower" aus Eckernförde geplant sowie Dr. Regine Schultz aus. Die hätten mit Sicherheit auch den Marathon geschafft, so locker und stilistisch eine Werbung für den Laufsport sahen diese aus, stellte Heinz fest. Am Montag bedankte sich Meike Gauger bei den Behrmanns mit einem Kasten Pralinen im Namen Ihrer Gruppe für die tolle Organisation und den schönen Lauf, mit dem Versprechen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein.

Dann werden wir vielleicht wieder die Originalstrecke auf dem Europäischen Wanderweg entlang laufen können. Denn ab Schule Schilksee war diese ansonsten attraktive Wegstrecke für uns heute tabu. Das hätte bedeutet, dass wir uns durch Schlammmassen bergauf, bergab hätten quälen müssen. Ein paar Unentwegten hätte auch das wahrscheinlich nichts ausgemacht. Unser umsichtiger Heinz hatte statt dessen eine 300 m längere Nebenstraßen-Alternative durch das Dorf Pries ausgeschildert, um die Sicherheit seiner Schützlinge zu garantieren. So kamen alle heil in der Hirthstraße an, um als erstes Heinzis Gartenschlauch einen Großkampftag zwecks Reinigung verschmutzter Laufkleidung und -schuhe zu bescheren.

Bei voller Hütte wurden dann Nudeln satt und Mengen von gespendeten Kuchen und Torten sowie Getränke aller erdenklicher Art vertilgt. Regina hatte sich der Mithilfe von Angelika Schmitz, Helga Richter und Christa Heyer versichert, um der ausgepowerten Läuferschar jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Wie die Behrmanns das alles für 10 DM organisieren, ist mir ein Rätsel. Ich denke, wir sollten darauf mehr achten, dass die Familie Behrmann hier sich nicht zu sehr für den Verein verausgabt. Mit Lob seitens der LGA wurde nicht gespart. Nach der Siegerehrung durch Peter Kaers prasselte Dank von allen Seiten auf die Behrmanns nieder, die sich wahrlich und verdient gerührt zeigten. Gerade wegen der liebevollen und perfekten Organisation hatte man trotz der Wetterkapriolen, so waren sich alle Teilnehmer einig, einen tollen Lauftag erlebt. Peter Kaers und Heleena Keski-Kujala-Ott dankten im Namen des Vereins mit einem Blumenstrauß  und einem Becher im Leuchtturm-Design, Vereins-Chef Günter mit einem neu hergestellten Vereinswappen, der verletzte Gerd Kurschus überreichte im Namen seiner Frau Rosi eine neue Albi-Krawatte und einen Schal.

Dass allen nach Feiern zu Mute war, belegt die Tatsache, dass die Letzten um 21.30 Uhr das Behrmannsche Anwesen verließen.

Fazit: Dieser Leuchtturmlauf ist ein fester Bestandteil im Albatros - Terminkalender!

Die Resonanz war dieses Jahr groß. Sie wird meines Erachtens noch wachsen. Heinz wird mehr vor der schwierigen Aufgabe stehen, welche Meldung er bei den begrenzten Kapazitäten akzeptieren kann!

Rechtzeitiges Melden für den 5. Leuchtturmlauf ist die Devise!

PS: Heinzi, den schnellen Hirschen solltest Du im nächsten Jahr eine Frau (!) zur Seite stellen!!! Dann ist Verlaufen auszuschließen!

Hier nun die 24 männlichen und 12 weiblichen Finisher:

5 km      = Angelika Schmitz (1 x)

11,5 km = Inge Soltsien (1 x)

18 km    = Sigrid Nielsen (1 x)

24,2 km = Gustav Hansen, Günter Heyer (bis zum Bülker Leuchtturm) (2 x)

29 km    = Karl-Heinz Jost, Rainer Seemann, Cornelia Müller,   

                 Dietrich Huckriede, Thorsten Themm (bis zur Schule Strande) (5 x)

34 km    = Heike Block - Regina Möller - Meike Gauger - Regine Schultz (bis zur Schule Schilksee) (4 x)

42,3 km = Peter Budzuhn - Rolf Frank - Klaus Hüser - Harald Petersen - Siegfried Eckebrecht -

                 Hans-Hermann Ott - Heleena Keski-Kujala Ott - Tom Friedrichsen - Matthias Waesch -

                 Norbert Wiesner - Frank Zimmermann - Rosemarie von Kocemba - Uwe Cizinski -  

                 Alfred Schippels - Uwe Leineweber - Christel Lang - Rainer Finnern - Marianne Dahl -

                 Rainer Först -  Klaus Höfer - Benno Richter - Heinz Behrmann (22 x)

Einige Läufer und Läuferinnen haben es mehr in den Beinen als im Kopf: All diese Utensilien blieben vergessen zurück. So gut wie alles konnte aber später noch seinem Besitzer bzw. der Besitzerin zugeführt werden.

  

Über die von Peter Kaers designeten und erstellten Urkunden für alle Finisher habe ich mich sehr gefreut! - Danke!

 

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