Erlebnisbericht vom Kieler 3-Leuchttürme-Lauf am 11.02.2007

Am Sonntag, den 11. Februar 2007 war es endlich wieder soweit! Um 4.45 Uhr klingelte der Handywecker und ich denke sofort an den 3-Leuchttürme-Marathon, welcher von  Regina und Heinz Behrmann heute bereits zum 11. mal in Kiel / Holtenau veranstaltet wird. Schnell stehe ich auch auf und schaue auf die mit Neuschnee bedeckte Straße vor meiner Haustür. Naja, habe ja Winterreifen drauf und früher als erforderlich bin ich auch aufgestanden. Kann ja nichts mehr schief gehen. Wie dem auch sei, während am gleichen Tage in Hamburg der "Berner Wintermarathon", in Logabirum die "5ten Logabirumer Winterläufe mit Marathon" und in Bertlich die "Bertlicher Straßenläufe" (auch mit Marathon) durchgeführt werden, habe ich mich  bereits vor fast einem Jahr für den Lauf bei "Leuchtturm-Heinzi" angemeldet.

Ich schleiche mich auf leisen Sohlen aus dem Haus, um die Familie nicht zu wecken. Von Hamburg aus fahre ich über die A7 in Richtung Norden; die schneebedeckten Fahrbahnen der Autobahn reflektieren das Scheinwerferlicht. Nach einigem Hin und Her und Umweg trotz Navi komme ich um 7.30 Uhr in Kiel / Holtenau in der Hirthstraße an. Schnell parke ich das Auto um die Ecke. Mit der Sporttasche laufe ich zu dem  Reihenhaus, welches dieses Jahr, wie in den letzten 10 Jahren zuvor, den Stützpunkt und das Zentrum des 3-Leuchttürme-Marathons bildet. Einige  Teilnehmer sind schon da. Das Teilnehmerlimit ist auf 50 aktive Läufer / innen beschränkt, weil Heinz und Regina Behrmann die Qualität und einen möglichst familiären Charakter der Veranstaltung bewahren möchten. 

Nach kurzer Zeit füllt sich der Keller, welcher als Unkleidebereich und spätere Duschmöglichkeit für die Männer dient. Räumlichkeiten im 1. OG bleiben als Umkleidebereich für die Frauen vorbehalten. Den vielen Stimmen nach zu urteilen sind auch diese Räumlichkeiten gut besucht.

Viele Freunde und Bekannte treffe ich hier im Reihenhaus. Es breitet sich schnell ein Gefühl einer familiären Veranstaltung aus; alle lachen, freuen und unterhalten sich angeregt. Viele umarmen sich oder schütteln nur die Hände.

Schließlich stellen wir uns pünktlich um 8 Uhr vor der Haustür auf. Es werden reichlich Fotos geschossen. Nach einer freundlichen Begrüßungsrede beginnt dann, weswegen wir alle gekommen sind: Der Marathonlauf über 42,8 km! 

Es schneit wieder. Zwei erfahrene Läufer führten die muntere und bunte Gruppe in einem gemütlichen 7:30 Min-Tempo an. Nach ca. 2 km Kleingartengelände führen sie uns über die Kastanienallee am mächtigen Kanalpackhaus vorbei.

 

An der Ecke Kieler Förde und Nordostsee-Kanal baut sich der im wilhelminischen Stil errichtete Holtenauer Leuchtturm vor uns auf. Dieser Leuchtturm ist nicht nur ein historisches Denkmal, sondern er weist auch heute noch den Schiffen durch sein Leuchtfeuer den Weg in den Nord-Ostsee-Kanal. Vor dem roten Backsteinturm stellen wir uns auf und posieren für die ersten Fotos. 

Dann geht es weiter mit der Gruppe. Am Nordostseekanal laufen wir in Richtung Westen. Vorbei an den Kanalschleusen und über die denkmalgeschützte Kanalstraße. Sie wird geziert von Plantanen, die als Allee den Weg säumen und als die am nördlichst gelegene Plantanenallee Europas bekannt ist. Bei der Kanalfähre biegen wir von der Allee ab und laufen über den Wanderweg bis an den Kanal heran. In einem Seitenarm vom Kanal schwimmen ganz viele lange und dicke Baumstämme aneinander gereiht. Die imposante hohe Holtenauer Kanalhochbrücke taucht vor uns auf. Dort haben wir schon immerhin 5 km Strecke geschafft. Wir laufen unter der gewaltigen Brücke hindurch.

 

Würde von oben jemand einen Stein hinunterwerfen, so würde er mindestens 60 Meter stürzen, bevor er auf das Wasser träfe. Jetzt geht es über einen Europäischen Fernwanderweg, den wir wieder bei km 7,5 verlassen. Zwischenzeitlich fällt kein Schnee mehr, aber kalt und windig bleibt es trotzdem. Wir durchqueren Altenholz, eine amtsfreie Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Das alte Herrenhaus in Altenholz-Stift zeigt sich in seiner ganzen verschneiten Pracht. Durch das Heischer Tal bewegt sich die Gruppe, bis wir dann bei der Friedrichsorter Gesamtschule unseren ersten Verpflegungspunkt erreichen.

In grauen Kisten mit jeweils verschiedenen Aufklebern stehen viele unterschiedliche Porzellanbecher bereit. Jeder soll sich einen Becher nehmen und diesen nach Benutzung in die zugehörige Kiste zurückstellen. Beim nächsten Verpflegungspunkt kann dann so der eigene Becher schnell wieder gefunden werden. Hier haben Heinzi und Regina eigentlich schon den Umweltengel verdient, weil an diesen Stellen Plastikmüll vermieden wird. Neben Tee, Malzbier, Iso und Apfelschorle gibt es auch Milchbrötchen, Schokoriegel und Bananen. Munter plaudernd setzt sich die Gruppe wieder in Bewegung. Der Eine oder Andere hängt seinen Gedanken nach oder läuft tief in sich versunken im Pulk mit. Aber immer ist Heinzi im „Gehschritt" zur Stelle und schaut ständig freundlich-besorgt und kümmert sich wie ein Vater um sein Laufgäste. Ich fühle mich in der Gruppe geborgen und sehr wohl. 

Durch den Stadtteil Friedrichsort über die Straße Brauner Berg gelangen wir bis an die Förde. Entgegen der Planung laufen wir jedoch vor dem Wind geschützt landseitig am Gründeich entlang, bevor es dann doch den Deich hinaufgeht. Von hier aus können wir den Friedrichsorter Leuchtturm sehen.

 

Der weiße Turm mit grünen wagerechten Bändern und Galerie ist 31,75 m hoch und wurde auf einer extra dafür aufgespülten ca. 15.000 qm großen Insel gebaut. Sein Leuchtfeuer ist automatisiert und wird von der Verkehrszentrale in Travemünde fernüberwacht. Über den hartgefrorenen welligen Dünensand laufen bzw. gehen wir auf den Leuchtturm zu für den zweiten Fototermin. Es weht ein eisiger Wind und so sammeln wir uns schnell für das Gruppenfoto. 

Über den direkt am Wasser weichen Sand läuft die Gruppe weiter, bis wir wieder den festen Weg auf der Deichkrone unter den Füssen spüren. Nun beginnt ein sehr, sehr schöner Streckenabschnitt. Vom Falckensteiner Strand aus sehen wir auf der anderen Seite der Förde das Laboer Wahrzeichen, das weltberühmte 85 m hohe Marine-Ehrenmal. Oberhalb der Steilküste laufen wir weiter auf festen Wanderwegen nach Schilksee. Auf der Kurpromenade in Höhe des architektonisch auffälligen Strandcafes Neptun verbuchen unsere Laufschuhe bereits 20 km. Weiter laufen wir an einem großen Segelhafen entlang. Viele Boote stehen hier winterfest verpackt auf dem Gelände. Hier ist auch das Olympiazentrum und der Schauplatz der bekannten Kieler Woche. Ab und zu begegnen uns Spaziergänger, die eingemummelt in dicken Jacken, Mützen und Schals uns doch ein bißchen verwundert anschauen; da wir im Gegensatz zu ihnen eher leichtere Kleidung tragen. Auch wenn uns jetzt kalter Wind um die Ohren fegt, ist mir doch warm durch das Laufen. Ständig ziehe ich die Handschuhe an und aus. Aber die Mütze behalte ich auf dem Kopf.

 

Im Anschluss an Schilksee schließt sich das Ostseebad Strande an. Hier ist unser zweiter Verpflegungspunkt. Schnell wird Tee und Malzbier getrunken, einige essen Brötchen und Schokolade. Als nächstes wird die Gruppe über die Strandpromenade geführt. Es tut sich ein herrlicher Blick auf die Strander Bucht auf. Die Brandung ist schon eindrucksvoll und das Wasser schimmert türkisfarben. Es ist zwar kalt, aber nicht eisig oder ungemütlich. Da die Sonne nicht durch die dicke Wolkendecke hervorkommen möchte, ist die Sicht entsprechend diesig. 

Endlich kommt der 25,6 m hohe Bülker Leuchtturm in Sicht. Der weiße Turm mit schwarzem Band und 2 Galerien ist der älteste Leuchtturm an der Kieler Förde. Er bezeichnet als Orientierungsfeuer die Zufahrt in die Kieler Förde und mit rotem Warnsektor die Untiefe Stollergrund. Auch hier stellen wir uns zum obligatorischen Gruppenfoto auf.

Die ersten Läufer / innen nutzten hier wie geplant die Gelegenheit, den Lauf zu beenden und sich mit einem PKW zurück zum Start fahren zu lassen. Ein ganz besonderer Service von Heinz und Regina, wie ich finde. Wir anderen Läufer / innen teilen uns nun in 4 Tempo-Gruppen auf. Ich entscheide mich für die langsamste Gruppe und befinde mich dort weiterhin in netter Gesellschaft. 

Um den Bülker Leuchtturm geht es für uns im gemächlichen Tempo herum. Die schnelleren Gruppen verlieren wir aus den Augen. Wir können einen freien Blick auf die Ostsee genießen; auch hier schlagen die Wellen heftig an die Küste. Es geht hier wieder bergauf, da wir oben auf der Steilküste entlang laufen. Irgendwann verlassen wir die Ostsee und biegen scharf links in ein Wäldchen ab; laufen dann weiter über ein freies Feld in Richtung Gut Bülk. Danach traben wir weiter über eine verkehrsfreie Privatstraße zurück nach Strande. Dort bei der Schule erwarten uns wieder die netten Helfer / innen mit dem reichlich gedecktem Tisch und wir versorgen uns wieder optimal -diesmal zusätzlich auch Cola- mit „Festem" und „Flüssigem". Da wir uns ja in verschiedene Tempogruppen aufgeteilt hatten, herrschte nun am Verpflegungspunkt kein Gedränge mehr. Es geht dann die Strecke wieder zurück nach Schilksee und wir verlassen schließlich die Kieler Förde. Nach der Unterquerung der Fördestraße erreichen wir den letzten Verpflegungspunkt auf dieser sehr schönen Marathon-Strecke. Auch hier noch einmal reichlich verpflegt und weitere Läufer / innen -darunter auch ich- nutzen die Möglichkeit, hier bei 34,4 km aus- und in den Pkw einzusteigen, um den Lauf zu beenden. 

Der schwierigste Teil des Laufes beginnt nun hier; eine Holztreppe führt hinab in das Heischer Tal auf einen Europäischen Wanderweg. Über einen 100 m langen Holzbohlensteg wird ein Feuchtgebiet überquert. Etwas weiter ist dann die Marke 35 km erreicht. Weiter wird in überwiegend südliche Richtung gelaufen. Es tun sich bemerkenswerte Blicke ins Heischer Tal auf und die abwechslungsreiche und anspruchsvolle Strecke lässt keine Langeweile aufkommen. Es geht vorbei an einem Pferdegestüt und danach in den Stifter Wald. Hier ist dann die Marke 40 km genommen. Wenn dann plötzlich wieder die imposante Holtenauer Hochbrücke ins Blickfeld gerät, diese unterquert wird, ist man plötzlich wieder im Stadtteil Holtenau. Es geht jetzt noch 500 mtr. leicht bergauf und das Ziel ist erreicht. Die Männer werden über den Garten in den Keller und die Frauen durch den Haupteingang in das 1. OG in den Umkleidebereich mit Duschmöglichkeit geführt. Ein 42,8 km langer und sehr schöner Marathon-Gruppenlauf ist zu Ende...!

 

Aus Kapazitätsgrunden schließt sich für bis zu 30 Teilnehmern jetzt die „After-Run-Party" an. Leider habe ich -wie viele andere auch- dafür keinen Platz mehr erhalten.

       

Aber mit einer erstmals herausgegebenen schönen Medaille -Motiv Bülker Leuchtturm- sowie einer Urkunde wurden auch wir bedacht.

                                                                                         Dieter Merker - 100 MC



Vielen Dank für die zalreichen positiven Feedbacks. Eine zusätzliche Motivation, dieses Laufevent auch in den kommenden Jahren auszurichten. So arten die vielen damit verbundenen Aufgaben nicht in Arbeit aus. Im Nachhinein ist es eine große Freude, wenn alle Teilnehmer zufrieden bis begeistert waren/sind.



Fotos vom Profi-Fotografen Rainer Thies (TuS Holtenau Kiel)

Zur Begrüßung und einem Briefing durch Hans-Hermann Kern (sitzend im unteren Bild) wurden alle Läufer und Läuferinnen einige Minuten vor dem Start nach draußen gebeten.

Nach gut 2 Kilometern ist bereits der Holtenauer Leuchtturm erreicht. Schnell kuschelt man sich zu einer Gruppe fürs obligatorische Gruppenfoto zusammen. Die Stimmung unter den Läufern ist prächtig.

Die Läuferschlange entlang der Schleusenwiese und des Nord-Ostseekanals bei km 3

Bei km 4,5 auf Höhe der Holtenauer Hochbrücke verlassen wir den NO-Kanal. Es geht in nördlicher Richtung für ca. 600 m bergan und das Tempo wird etwas gedrosselt.

In Altenholz Stift werden wir von einem kräftigen Schneeschauer überrascht. Irgendwie auch schön!

Kurz vor Erreichen der 1. Verpflegungsstelle bei der SV Friedrichsort haben wir in 90 Minuten 12 Kilometer geschafft.

Es gibt schmackhaften warmen Zitronentee und für jeden Geschmack etwas zu essen und naschen. An der langen Tischreihe langen alle gerne von beiden Seiten zu. Gedränge kommt nicht auf.

Der Organisator Heinz Behrmann im Gespräch mit Martina Ramthun und Doris Sagasser, die sich mit einem weichen Milchbrötchen stärken. Noch leckerer, wenn man sie kurz in den warmen Tee eintaucht. Die Schokoriegel wie Mars, Bounty, Snickers oder Milky-Way wurden aufgrund der kalten Temperaturen in diesem Jahr sehr bißfest bis hart. Nicht für alle Zähne geeignet!

Nach gut 15 Kilometern ist mit dem Friedrichsorter Leuchtturm das zweite namensgebende Ziel erreicht. Um nicht ins Frösteln zu kommen, positionieren wir uns rasch zum Gruppenfotoshooting.

In der Mitte des Fotos Günter Antoni und Abbi Henne sowie Dr. Kathrin Kern und Rolf Frank

Direkt an der Wasserkante geht es nach ca. 500 m wieder auf den Deich entlang in nördliche Richtung.

Die Steilküste von Schilksee-Süd ist nach 19 km erreicht. Zuvor ging es für 1 km stetig leicht bergan.

Ein schönes Fotomotiv ist es, als wir durch eine Talsenke der Steilküste laufen

In Strande wurde von der mobilen Verpflegungscrew zum 2. mal alles für die Läufer auf 6 m Länge vorbereitet. Bedienen konnten sich ohne Gedränge die Läufer und Läuferinnen von beiden Seiten.

Gemeinsam ereichen wir geschlossen wir nach 25 Kilometern mit dem Bülker Leuchtturm unser 3. Ziel. Erneut stellen wir uns wieder zügig dem Fotografen Rainer Thies. Danach erfolgt für die restlichen 18 Kilometer die Einteilung der 4 Tempo-Gruppen, wozu ich die vorher bestimmten ortskundigen Gruppenführer aufrief. Nacheinander liefen sie mit den ihnen sich anschließenden Läufern und Läuferinnen los, angefangen mit der schnellsten 5-- Minuten-Gruppe.

Die 6-Minuten-Gruppe kommt zur 3. Verpflegungsstelle bei der Strander Grundschule. Von links Harald Petersen, Abbi Henne, Heinz Behrmann, Christina Birkhahn und Martina Ramthun.

Nacheinander gelangen die einzelnen Tempo-Gruppen danach zu den weiteren 2 Verpflegungsstationen bei km 29 und 34,5 Kilometer, wo jetzt 2 Meter Tische ausreichend sind.

Zwei Tempogruppen werden gleich bei km 38,5 die Bahngleise überqueren und das panoramareiche Heischer Tal entlang des Europäischen Wanderweges in westlicher Richtung verlassen.

Nachdem alle Läufer und Läuferinnen gesund und glücklich gruppenweise wieder im Reihenhaus eingetroffen sind, sich geduscht und frisch gemacht hatten, im Rahmen der Nudelparty wieder zu Kräften kommen konnten, folgte die Siegerehrung. Anschließend wurden alle Aktiven von den Frauen Carola Waesch, Regina Behrmann, Christa Heyer und Angelika Schmitz (oberes Bild) mit Kaffee, Torten und Kuchen verwöhnt. Viele Fauen hatten diese wieder fleißig gebacken und uns zum Verzehr mitgebracht. Auf dem mittleren Bild sind Karl-Heinz Jost, Dr. Regine Schultz und Rolf Frank bereits mit ihren Medaillen und Urkunden zu sehen.


 

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